Wärmedämmumg - über Sinn und Unsinn
2. Theorie und Praxis der Außenwanddämmung

Jetzt kommts: Dämmung der Außenwände – Theorie und Praxis
In unserem alten Haus das auf dem gleichen Grundstück steht haben wir früher noch zu viert gewohnt. Meine Eltern und ich und die Oma. Gesamtwohnfläche auf zwei Ebenen ca. 140 Quadratmeter. Wir haben in diesem total ungedämmten (d.h., nicht zusätzlich gedämmt) Haus in all den Jahren nie mehr als 3700 Liter Heizöl pro Jahr verbraucht. Meist viel weniger 2500-3000 Liter.

Was würde eine zusätzliche Wärmedämmung der Außenwände bringen?
Wenn man sein Haus mit möglichst viel Dämmstoff einpackt, dann spart man ca. 50% – 70 % der Heizkosten sagen die Firmen die Dämmstoff verkaufen bzw. die Handwerksbetriebe die das Einpacken dann ausführen. Im Grunde ist das nicht gelogen, theoretisch stimmt das. Aber 50% - 70%
von was? Von den gesamten Heizkosten? Wenn ich nur die Wände dick einpacke dann sind das ja auch nur die Wärmeverluste der Wände die ich reduziere und nichts anderes. Ob ich wirklich 50%-70% Wärmeverluste einspare ist in der Praxis wegen der Fenster nicht möglich, aber bleiben wir zur Berechnung der Einsparungen ruhig mal bei 70%.

Nehmen wir jetzt den typischen Wärmeverlust von 20-25% durch die Wände an (siehe Grafik), das entspricht bei 3700 Liter Gesamtverbrauch 740 Liter (und das ist der max. Heizölverbrauch).

70 % Einsparung (was wirklich sehr gut wäre – realistisch sind nur 30%-50%) bedeutet 518 Liter Heizöl.

Wie bitte, nur 518 Liter Heizöl spare ich ein? Das kann doch nicht stimmen. Die Werbung schreibt doch 70% würde ich einsparen. Und es ist ja nicht mal gelogen. 70% von 25% sind aber nur 17,5%. Das ist übrigens ein sehr sehr guter Wert. Untersuchungen zeigen, dass nur ca. 15% eingespart werden.

Was kostet nun so eine Dämmung der Außenwände? Bzw. lohnt sich eine Dämmung?
Styropor kommt nicht in Frage, wenn dann nehmen wir ein WDVS mit Mineralwolle oder Holzfaserdämmplatten. Die Kosten pro Quadratmeter sind aber astronomisch, wenn dann wollen wir statt einem U-Wert von 1,6 (40 cm Ziegelwand) <0,2 haben, also weitere 14-16 cm Dämmung. Rechnen wir mal mit sehr niedrigen Kosten von 120,-Euro pro Quadratmeter, mit Gerüst stellen und allem was dazu gehört wie neuer Außenputz. Rechnen wir mal mit 200 Quadratmeter (es sind aber sehr viel mehr). Ich rechne nur mit 200 weil ich die Dämmbefürworter nicht zu sehr .. . na ja. Also 200 qm Fläche x 120,- Euro = 24000,- Euro. Und mit dieser Maßnahme spare ich maximal 518 Liter Heizöl pro Jahr ein.

518 Liter Heizöl kosten im Moment 440,- Euro (bei 0,85 Euro pro Liter). Grob gerechnet 24000:440=54. Das heißt, ich müsste 54 Jahre warten bis sich die Dämmung amortisiert. Da aber der Heizölpreis zwar weiter steigen wird, aber das Geld von der Bank geliehen werden muss (und daher Zinsen anfallen), stimmt das mit den 54 Jahren nicht . . . es ist viel viel mehr, evt. 100 Jahre oder nie. Gegenrechnen muss ich natürlich entgangene Zinseinnahmen für den Invest (ca. 2,5% angenommen) und mit ca. 5% Heizkostensteigerung pro Jahr wäre dann eine Amortisation in weiter Ferne.

Mit Styropor wird das natürlich billiger, aber die Probleme die man sich unter Umständen damit einfängt. Selbst wenn es nur die Hälfte kostet dauert es 27 Jahre bis sich das rentiert.

Wer mit Erdgas heizt sollte sich um zusätzliche Dämmung der Außenwände gar keine Gedanken machen. Die eingesparten Euro mal 0,65 nehmen und Amortisationzeit rückt in noch weitere Ferne.

Was ich noch vergessen habe. Es entstehen noch weitere Kosten bei einer Außenwanddämmung. Evt. Neue Fenster, neue Fensterbänke, neue Insekten-Schutzgitter (weil durch die Laibungsplatten die Gitter nicht mehr passen). Es wird also noch ungünstiger für die Dämmbefürworter.

weiterlesen - 3. Das fatale Naturgesetz