Das Hanghinkel

Hanghinkel (eigentlich Hang-Hahn) nach historischer Überlieferung

Vorneweg die Erklärung
Was ist eigentlich ein Hinkel? Nun, das ist das hessische Wort für „Huhn“. Ein Hinkel ist also ein Huhn. Wobei die weiblichen Hühner eben Huhn=Hinkel, und die männlichen Hühner=Hahn oder Hähne im hessischen „Gickel“ heißen. Die Geschichte der Hanghinkel ist auch die Geschichte der „Hanggickel“, denn natürlch lebten Hang-Hühner und Hang-Hähne an der Burg. Der Einfachheit nennen wir sie eben „Hanghinkel“.

Die Geschichte von den Hanghinkeln
Es war einmal vor vielen hundert Jahren, so genau weiß das niemand mehr, da lebten an der Ronneburg die so genannten Hanghinkel. Es waren keine gewöhnlichen Hinkel, denn sie bauten ihre Nester in den Gebüschen rund um die Burg. Dort lebten sie viele hundert Jahre lang, überlebten sogar den dreißigjährigen Krieg.

Hanghinkel waren aber anders als normale Hinkel 
Sie liefen immer in einer Richtung um die Ronneburg. Und weil sie das viele hundert Jahre taten, bildete sich ein Hinkelbein etwas zurück. So hatten die bunt gefiederten Hanghinkel auf der einen Seite ein normales Bein und auf der anderen Seite ein kurzes Bein, so dass sie am Hang sehr schnell um die Ronneburg laufen konnten. Die jungen Burschen aus dem Dorf machten sich immer einen Spaß und schlichen sich leise an die Hanghinkel heran. Wenn eines wieder mal um die Burg lief, dann riefen sie von hinten: „Häi Hanghinkel“. Da drehte sich das Hanghinkel herum um zu sehen wer da ruft. Nun war das kurze Bein unten und das lange Bein oben am Hang. Die Folge, das Hanghinkel verlor die Ballance und schibbelte (schibbeln=rollen) den Hang hinunter. Die Burschen lachten sich „schibbelisch“ darüber. Leider gab es auch böse Zeitgenossen, die diese Situation ausnutzten. Sie schlichen sich in der Dämmerung an die Hanghinkel heran als diese wieder ihr Hanghinkel-Wettrennen um die Burg machten, riefen „häi Hanghinkel“ und die Hanghinkel drehten sich herum und schibbelten den Hang hinunter. Unten angekommen wurde sie aufgesammelt und zum Verzehr vorbereitet, denn Hanghinkel schmeckten besonders gut. Als diese Hanghinkelfangerei immer öfters stattfand und der Fürst von Ysenburg davon erfuhr, da verbot er das Essen von Hanghinkeln im so genannten Hanghinkel-Dekret von 1848. Natürlich ließen sich manche von derart Gesetzen nicht davon abhalten weiterhin die Hanghinkel in der Dämmerung beim Hanghinkel-Wettrennen mit dieser gemeinen Methode zu fangen und zu verspeisen. Dies führte zu einer starken Dezimierung der Hanghinkelpopulation um die Ronneburg. Das letzte Hanghinkel wurde vor ca. 150 Jahren nach dieser Methode gefangen und verspeist. Deshalb gelten sie heute als ausgestorben. 

Aber es gibt Hoffnung.
Wie wir durch Zufall erfahren haben, gibt es im Westerwald deutliche Anzeichen für ein Fortbestehen der Hanghinkel. Man kann mit 99,9 %iger Sicherheit davon ausgehen, dass eine kleine Hanghinkelpopulation dort Zuflucht gefunden hat. Diese eigenartigen aber nichts desto weniger wunderschönen, possierlichen Geschöpfe und durchaus früher für den Menschen sehr nützlichen Tiere haben dort offenbar eine Zufluchtsstätte gefunden. Damit die gefürchteten Hanghinkeljäger diesen Tieren nichts antun können wird der genaue Ort natürlich geheim gehalten. Wie die Hanghinkel mit ihren kurzen und langen Bein diesen Weg von der Ronneburg bis in ihre Zufluchtsstätte geschafft haben konnte bis heute nicht geklärt werden. 

Diese Information über die kleine Hanghinkelpopulation kommt von „Rübezahl“ (der genaue Name und Standort ist der Neuwiedermuß-Redaktion bekannt).